Die Stimme Dublins ist verstummt. Am 16.8.2008 verstarb nach schwerer Krankheit einer der bedeutendsten Musiker des Irisch Folk: Ronnie Drew. Der Gründer und langjährige Frontmann der Dubliners zählte zu den einflussreichsten Musikern Irlands und inspirierte Generationen von Musikern auf der Grünen Insel.
Unter seinen Fans sind so bekannte Namen wie U2, Christy Moore, Shane MacGowan und Sinead O’Connor, die zu seinen Ehren sogar einen Song zusammen einspielten: The Ballad of Ronnie Drew.
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Ein kurzer Nachruf
Ronnie wurde am 18. September 1935 in Dun Laoghaire (County Dublin) geboren. Er war ein Dubliner mit Herz und Seele und seine Musik reflektierte dies in einzigartiger Weise.
Seine Band – The Dubliners – gründete er 1962, damals allerdings noch unter dem Namen The Ronnie Drew Group.
Der Legende nach war sie das Resultat einiger exzessiver Trinkgelage im Hinterzimmer des O’Donoghue’s Pub in der Merrion Row. Einen wahren Kern dürfen wir in dieser Legende wohl vermuten.
In den frühen Sechzigern war die irische Musikszene ziemlich am Boden. Die Clancy Brothers – die Vorzeigeband jener Tage – hatten sich nach New York abgesetzt und mit dem Niedergang ländlichen Lebens in Irland hatte auch ein Prozess des Niedergangs in der Musikszene eingesetzt. Es war Zeit für etwas Neues und da kamen die Dubliners gerade recht. Tatsächlich gelten Paddy Moloney von den Chieftains und Ronnie Drew als die beiden wichtigsten Protagonisten dieses Prozesses der Wiedererweckung irischer Musik.
Zunächst spielten die Dubliners (Ciaran Bourke, Barney McKenna and Luke Kelly) regelmäßige Sessions im O’Donoghue’s und der Abbey Tavern auf Howth. Luke Kelly verließ die Band 1964 gen London, allerdings hinterließ er den Namen als Erbe. Ronnie war nie besonders glücklich gewesen mit dem Bandnamen und da Luke Kelly gerade “The Dubliners” von Joyce las, kam man auf den Namen. Er passte und wurde das Markenzeichen.
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Der Aufstieg
Ende 1964 folgte der Rest der Band nach London und dort nahmen sie ihr erstes Album auf live im Cecil Sharp House. Es war der Beginn einer Erfolgsgeschichte, die bis auf den heutigen Tag fortgeschrieben wurde. Die Dubliners setzten einen neuen Trend. Ihre Musik war irgendwie bodenständig, doch die sentimentalen Balladen hatte eine – wie jemand es mal ausdrückte – robuste und alkoholschwangere Respektlosigkeit. Das kam an. Den größten Beitrag dazu lieferte Ronnie Drews Stimme. Beschrieben wurde sie oft als Sound wie zertretene Kohle.
Im Jahr darauf stießen Bobby Lynch und John Sheahan zur Band, beides alte Freunde aus den Tagen in der Abbey Tavern. 1966 kehrte auch Kelly zurück und schon wieder leistete er mit einer Referenz aus Joyce einen wichtigen Beitrag. Der Name des dritten Albums war Finnegans Wake.
Der Durchbruch
Den echten Durchbruch schaffte die Band 1967 jedoch mit ‘Seven Drunken Nights’. Der Song wurde wegen seines nicht eben jugendfreien Inhalts von RTE (der Irischen Rundfunkanstalt) gebannt. Seiner Popularität tat das keinen Abbruch auch wenn nur selten alle 7 Strophen gespielt werden. Es wurde nicht ihr letzter Hit.
Glücklicherweise stieg der Erfolg der Band nicht zu Kopf. Ganz im Gegenteil; sie kokettierten sogar mit ihrem Image als Kampftrinker. Bacchisch war einer der Begriffe, der im Zusammenhang mit der Band öfter fiel und tatsächlich waren sie bekannt für die immensen Mengen von Alkohol, die sie im Laufe einer Session konsumierten.
Mehr und mehr wurden die Dubliners zu internationalen Stars und konsequenter Weise tourten die großen Bühnen der Welt. Besonderen Erfolg hatten sie in Gegenden mit einem großen Anteil irischer Auswanderer. Vor allem in den USA gab es davon genug. Die Dubliners ritten auf einer Welle des Erfolges.
Rückschläge
Der erste große Rückschlag kam 1974, als Ciaran Bourke auf der Bühne zusammenbrach. Es sollte sein letzter Auftritt gewesen sein. Er erholte sich nie wieder richtig und starb 1978.
Ronnie – erschüttert von dem Vorfall – verließ die Band und startete eine Solokarriere. Die wurde durch einen schweren Autounfall unterbrochen, 1979 kehrte er zurück zur Band. Kaum wieder dabei traf es Luke Kelly. Auch er brach auf der Bühne zusammen, die Diagnose: Gehirntumor. Schon nach 3 Wochen war er wieder bei der Band, allerdings erholte er sich nie völlig. Er starb 1984.
Viele dachten, damit seien die Dubliners am Ende, doch die Band machte weiter. Neue Mitglieder kamen hinzu und auf Anregung des Produzenten Eamonn Campbell spielte man sogar einen Song mit den Antihelden des Irisch Folks: The Pogues. Die Idee entstand zum 25. Bandjubiläum. ‘The Irish Rover’ wurde ein krachender Erfolg.
1994 verließ Ronnie die Band erneut und endgültig. Er widmete sich wieder seiner Solokarriere. Es folgten mehrere Alben und nach wie vor auch ein paar Gastauftritte bei den Dubliners.
Die Stimme Dublins ist verstummt
Seit 2006 ging es gesundheitlich bergab. 2007 verlor er zudem seine Frau Deirdre, mit der er über 40 Jahre verheiratet war. Seinen Kampf gegen die Krankheit gab er nie auf. Bis zuletzt blieb er eine Frohnatur und gab anderen so Mut.
Ronnie Drew starb im Alter von 73 Jahren an Krebs und eine ganze Stadt weint um einen ihrer größten Söhne. Wir erheben unser Glas auf sein Wohl und hoffen, er ist nun in einer besseren Welt. Er würde es so gewollt haben, schließlich war er ein lebenslustiger Mann.
Über den Scherz, der dieser Tage kursierte, dass er aus dem Leben geschieden ist, weil er sich das Debakel, das die “Dubs” am Samstag bei ihrem All-Ireland quarter-final clash mit Tyrone in Croke Park erlebten, nicht länger mit ansehen konnte, hätte er wohl herzlich gedacht.
Wir werden dich vermissen.