Bevor man den großen Schritt auf die grüne Insel wagt, sollte man sich ein paar Sachen klar machen. Das Gras mag hier grüner sein als daheim, das ist allerdings weniger metaphorisch als viel mehr wortwörtlich zu verstehen. Irland hat Vorteile, es gibt natürlich aber auch die Schattenseiten. Ein paar davon habe ich ja schon angesprochen.
So geht es hier ganz allgemein etwas chaotischer zu. Statt DIN Normen nimmt man Pi mal Daumen, der Nahverkehr ist eine Katastrophe und das Gesundheitssystem eine Schande. Wenn man solche Kleinigkeiten mit irischem Gleichmut nehmen kann (im Gegensatz zu Deutsch meckernd), dann ist Irland Klasse.
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Die Lebensqualität ist hoch
Iren zum Beispiel sind extrem freundlich und gelassen. Die Zahl der Leute, die zufrieden sind und von sich selbst sagen, ein gutes soziales Netzwerk zu haben, liegt weiter über dem Durchschnitt der OECD. Gerade einmal 3% der Iren geben an, so gut wie nie Freunde und Kollegen in einem nennen wir es mal sozialem Umfeld zu treffen. Das ist ein Spitzenwert.
Laut der OECD ist auch die Life-Work-Balance, also wie viel Prozent seiner Zeit man “schaffe” geht, herausragend. Der gemeine Ire arbeitet 200 Stunden weniger im Jahr als der OECD Durchschnitt. Das ist doch was.
Dazu kommt der allgemeine Optimismus in meiner Wahlheimat. Man mag es kaum glauben, aber über 80 Prozent der Befragten in einer Studie antworteten auf die höchst subjektive Frage, wie es einem denn so geht (gesundheitlich), mit “grand”, was sich mit “Klasse” übersetzen ließe. Da wüsste ich gern, wie diese Umfrage in Deutschland ausgegangen ist.
Der tiefe Fall Irlands in den späten Nuller-Jahren hat zwar Spuren hinterlassen, so wird neuerdings gemeckert, aber alles in allem sind die Iren immer noch höchst angenehme Landsleute. Das entschädigt für vieles. Außerdem bekommt man als Muttersprachler (nicht-englisch) auch in diesen eher turbulenten Zeiten problemlos einen Job. In vielen Firmen herrscht geradezu Fachkräftemangel. Die suchen also händeringend nach Leuten, die zum Beispiel Deutsch sprechen.