Auf Kneipentour in Dublin

Wie haben wir es vermisst, unseren geliebten Pub Crawl. So nennt man das, wenn mach fröhlich zechend von einer Kneipe in die andere zieht. Zum Glück haben unsere weisen Regenten beschlossen, mit Corona ist Schluss. Es geht wieder los.

Offiziell veranstalten wir die Umtrünke mit angeschlossener Wanderung natürlich, um uns bilden. Eine Tour durch die Dubliner Altstadt ist ja in gewisser Weise auch ein Ausflug in die Geschichte der Stadt und – ich erwähne das immer wieder gern – die Kulturgeschichte Irlands.

So eine Tour kann anstrengend werden. Ziel des Bierathlon zum Beispiel ist es, mindestens 9 Kneipen in einer genau festgesetzten Zeit zu schaffen. Das ist schwieriger als es klingt. Weil man hat 30 Minuten pro Kneipe und die Route ist genau festgelegt. Hört sich bisher ganz einfach an oder?

Na ja, wenn ich den Bierathlon starte, bin ich gewöhnlich durstig. Die Regeln sagen, man muss pro Wirtschaft ein Pint trinken. Die Regeln verbieten keinesfalls, mehr als eine Molle zu kippen. Da könnt ihr euch sicher vorstellen, was ein durstiger Kulturreisender wie ich macht.

Erste Kneipe, 30 Minuten, das sind locker 3 Becher vom leckeren Schwarzen. Dann schlägt der Gong und weiter geht’s. In der nächsten Schenke ist man nicht mehr ganz so durstig, sagen wir zwei. Ab dem dritten Stopp wird es gemütlich und die Lust weiter zu ziehen sinkt rapide. Außerdem ist man zu dem Zeitpunkt ehrlicher Weise auch schon leicht angezwiebelt.

Auf der international gültigen Ballonskala steigt da mindestens schon der zweite Ballon (von drei möglichen).

Ich will ganz ehrlich sein; ich habe es noch nie über die volle Distanz geschafft. Das Problem ist dabei nicht die räumliche Distanz, die Pubs liegen meist in einem engen Bannkreis, also nie mehr als 5 Minuten zu Fuß. Das Problem ist, dass man sich am Anfang schwer bremsen kann und spätestens ab der dritten Schänke der sportliche Ehrgeiz erlischt und man sich am Tresen festsaugt.

Man startet so ein anspruchsvolles Renne ja auch nicht allein. Bierathlon ist, genau wie der ordinäre Pub Crawl, ein Teamsport. Und seien wir ehrlich, abends werden die Pubs immer voller und irgendwann ist man froh, ein gemütliches Plätzchen gefunden zu haben.

Ich gehe die Sache also immer mehr olympisch an, dabei sein ist alles.

Pubcrawls gibt es übrigens in den verschiedensten Farben und Formen. Vom Literary Pub Crawl habe ich ja glaube ich schon mal an anderer Stelle geschwärmt. Wem der zu anspruchsvoll ist oder auch einfach der Ansicht, er brauchen keine Ausrede zum Bechern, dem sei die Dubliner Kneipen Tour für Rucksacktouristen ans Herz gelegt. Die ist einfach nur schön.